Home › Forum › CRPS – Complex Regional Pain Syndrome › wissenschaftlich begründete Voraussage einer künftigen Entwicklung und Heilung bei CRPS › Verhindert Vitamin C die Ausbildung eines CRPS?
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21. Februar 2015 um 16:18 #678
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VerwalterKomplex-regionales Schmerzsyndrom (CRPS, M. Sudeck) – Verhindert Vitamin C die Ausbildung eines CRPS nach Frakturen des distalen Radius?
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Einleitung
Material und Methoden
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Kommentar
Literatur
Can Vitamin C Prevent Complex Regional Pain Syndrome in Patients with Wrist Fractures? A Randomized, Controlled, Multicenter Dose-Response Study. Zollinger PE, Tuinebreijer WE, Breederveld RS, Kreis RW. J Bone Joint Surg Am. 2007;89:1424-31Einleitung
Das Complex Regional Pain Syndrome (CRPS) früher bekannt als Reflexdystrophie ähnelt pathophysiologisch einem „systemic inflammatory response syndrome“. Der klinische Fokus liegt in der Prävention und der symptomatischen Therapie. Es können Parallelen gezogen werden zwischen einer Verbrennungsverletzung, die eine Kaskade inflammatorischer Mediatoren aktiviert, mit konsekutiver massiver Entzündungsreaktion und Mikroangiopathie. Die für Verbrennungspatienten und CRPS-Patienten angenommene vaskuläre Leckage ist durch Sauerstoffradikale bedingt. Diese können durch Vitamin C wirksam behandelt werden. Es liegen gesicherte Kenntnisse vor, dass Vitamin C bei Verbrennungspatienten die Überlebensrate verbessert und die respiratorische Dysfunktion sowie Ödembildung reduziert. In randomisierten Studien konnte die Wirkung mit einer Dosis von 500 mg / d bei CRPS-Patienten verifiziert werden. Das Ziel dieser Studie war es, durch eine Dosis-Wirkungsanalyse bei Patienten mit distaler Radiusfraktur die bisher gewonnenen Erkenntnisse zu untermauern und eine Empfehlung zur zukünftigen präventiven Vitamin C-Therapie zu erarbeiten.
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Material und MethodenIm Rahmen einer prospektiv randomisierten Doppelblindstudie wurden insgesamt 2 137 Patienten mit distaler Radiusfraktur in 3 Zentren in den Niederlanden innerhalb von 3 Jahren aufgenommen. Davon willigten 416 Patienten mit 427 Frakturen (54 % extraartikulär; 46 % intraartikulär) in die Studie ein und wurden mit Vitamin C oder Placebo vom Tag der Fraktur an für weitere 50 Tage behandelt. Es wurden 3 verschiedene Dosierungen von Vitamin C mit 200 mg, 500 mg oder 1500 mg / d gewählt. Die Patienten wurden regelmäßig während der ersten 12 posttraumatischen Wochen klinisch evaluiert, nach 1 Jahr erfolgte eine telefonische Befragung. Die Diagnose CRPS wurde gestellt, wenn mindestens 4 von 5 CRPS-typischen Symptomen wie [1] unverhältnismäßiger Schmerz, [2] Veränderungen der Hautfarbe, [3] Ödem, [4] Veränderung der Hauttemperatur, [5] motorische Störungen unabhängig von der Frakturtherapie vorlagen.
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ErgebnisseVon den insgesamt 427 Frakturen wurden n = 379 (89 %) konservativ und n = 48 (11 %) operativ behandelt. Die verschiedenen Behandlungsgruppen unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich der Schwere der Fraktur, des Alters und des Geschlechts. In der Plazebogruppe war die CRPS-Prävalenz 10,1 % (10 von 99), in der mit Vitamin C behandelten Gruppe mit 2,4 % (8 von 328) signifikant (p = 0,002) geringer, bei einem Follow-up von 100 %. Alle CRPS-Patienten waren weiblich. Die CRPS-Genese war jedoch unabhängig von der Frakturschwere und der Form der Therapie. Die Diagnose wurde im Mittel nach 76 Tagen (30 bis 166 Tage) gestellt. Die höheren Dosierungen von Vitamin C mit 500 mg und 1500 mg führten zu einer effektiveren Reduktion der CRPS-Prävalenz als die niedrigeren Dosierungen. Kein Unterschied bestand jedoch zwischen der 500 mg und der 1500 mg Dosierung. Die Autoren empfehlen somit die Gabe von 500 mg Vitamin C für insgesamt 50 Tage nach einer Fraktur des distalen Radius zur Prävention eines CRPS.
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Literatur01 Stanton-Hicks M . Jänig W . Hassenbusch S . Haddox JD . Boas R . Wilson P . Reflex sympathetic dystrophy: changing concepts and taxonomy. Pain. 1995; 63 127-133
02 Bruehl S . Harden RN . Galer BS . Rudin N . Bhugra MK . Stanton-Hicks M . External validation of IASP diagnostic criteria for Complex Regional Pain Syndrome and proposed research diagnostic criteria. International Association for the Study of Pain. Pain. 1999; 81 147-154
03 Schürmann M . Zasperl J . Löhr P . Wizgall I . Tutic M . Manthey N . Steinborn M . Gradl G . Imaging in early posttraumatic complex regional pain syndrome: a comparison of diagnostic methods. Clin J Pain. 2007; 23 1966-1971
04 Veldman PH . Goris RJA . Multiple reflex sympathetic dystrophy. Which patients are at risk for developing a recurrence of reflex sympathetic dystrophy in the same or another limb. Pain. 1996; 64 463-466
05 Birklein F . Riedl B . Sieweke N . Weber M . Neundorfer B . Neurological findings in complex regional pain syndromes-analysis of 145 cases. Acta Neurol Scand. 2000; 101 262-269
06 Sudeck P . Die sogenannte akute Knochenatrophie als Entzündungsvorgang. Chirurg. 1942; 14 449-458
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PD Dr. med. Georg GradlChirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Schillingallee 35
18055 Rostock
Quelle:https: //www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-2007-991591
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